Was ihr bei eurer Hochzeitstorte unbedingt beachten solltet – Konditorin Heike Aperdannier im Interview 

Heike Aperdannier probiert sich mit ihrem Team laufend in neuen Trends, um kunstvolle Torten mit Wow-Effekt zu schaffen. Ob mit Farbverläufen, detaillierten Strukturen, Blumen, Reispapier oder Schokofächern: So lässt sich die Wunschtorte verwirklichen. Wir durften sie in ihrer Backstube besuchen und erfahren Dos and Don`ts rund um die Hochzeitstorte und was den Tortenanschnitt so besonders macht.

Wann muss ich die Hochzeitstorte bestellen?

„Je eher, desto besser“, sagt Expertin Heike Aperdannier. Wenn jemand im Dezember heiratet, reiche es aus, diese Anfang Dezember zu bestellen. Idealerweise erfolgt die Bestellung aber drei bis vier Monate im Voraus.

Wie läuft das Beratungsgespräch ab?

„Wir haben keine persönlichen Beratungsgespräche mehr“ erzählt uns Heike Aperdannier. „Es ist wesentlich einfacher und auch für beide Seiten schneller das Ganze am Telefon zu klären.“ Auf der Homepage www.tortenmacher.com können Kunden von zuhause aus ein Planungsgespräch buchen. Dieses findet meist mittwochs statt. Über ein Formular werden die Eckdaten benannt. Es steckt ab, wo geheiratet wird, mit wie vielen Gästen und meist wird auch ein Bild von der Wunschtorte mitgeschickt. Nach der Bestätigung des Termins findet die Beratung statt. Schritt für Schritt wird dabei alles besprochen. Gerade für viele Paare, die nicht in Münster leben, erleichtert dieses den Prozess, da Anfahrten erspart bleiben. Auch die Geschmacksmuster lassen sich einfach und bequem nach Hause schicken – bei Bedarf können diese aber auch abgeholt werden. Acht unterschiedliche Sorten stehen dabei zur Verfügung. „Mir ist es persönlich sehr wichtig, dass Brautpaare die Torten vorher probiert haben“, stellt Heike heraus.

Wie teuer ist eine Hochzeitstorte?

„Das ist ganz unterschiedlich. Das hat natürlich etwas mit der Deko zu tun“, verrät Heike Aperdannier. Ein Beispiel ist die CreamCake mit weißen Blüten, die auf der Homepage der Tortenmacher zu finden ist. Eine Zweistöckige Torte mit 35 Portionen kostet demnach 340 Euro, eine dreistöckige Torte mit 80 Portionen 675 Euro. „Als Beispiel. Um ein Preisgefühl zu bekommen“, sagt Heike Aperdannier.

Gibt es saisonale Unterschiede?

„Ja, das merkt man an den Füllungen. Im Sommer ist es eher unwahrscheinlich, dass jemand eine Torte mit Blaubeer-Rosmarin-Füllung oder Schokolade-Nougat bestellt. Da geht es meist eher fruchtiger zu mit Zitrone oder Maracuja Geschmacksrichtungen“, benennt die Tortenmacherin die Unterschiede.

Was ist ein Geheimtipp?

„Also als Tipp, auf jeden Fall die Torte vorher probieren“, empfiehlt die Expertin. Und: „Am besten so kalkulieren, dass die Torte auch aufgegessen wird“, sagt sie.

Sorten-Mix

Unterschiedliche Sorten pro Etage sorgen für Abwechslung bei der Hochzeitstorte. Allerdings kann das auch zu ungewollten Nebeneffekten führen wie: Gast X möchte Champagnerfüllung aber diese Etage ist schon weg, während sich Gast Y Nougat wünscht, jedoch warten muss, bis die Etage darüber vollständig aufgeschnitten ist. Aus diesem Grund empfiehlt Heike, gemischte Sorten getrennt voneinander anzurichten, anstatt zu stapeln.

Kleine Stücke

Achtet bei der Stückgröße auf schmale Stücke. Falls das Aufschneiden vom Catering übernommen wird, bleibt noch einen Moment und versichert euch, ob die Stücke schön geschnitten werden. Heike erklärt: „Kleine Portionen wirken immer attraktiver und laden zum Probieren ein. Außerdem bleibt nichts über und es kommt nicht zum unangenehmen Völlegefühl.“

Salzig und süß

Je nachdem wann ihr den Tortenanschnitt plant, solltet ihr den Appetit der Gäste einschätzen. Heike rät dazu, zusätzlich auch herzhafte Snacks anzubieten, wenn die Hochzeitsgäste hungrig sind und der Anschnitt zum Beispiel im Anschluss zur Trauung geplant ist.

Alternativen zur klassischen Hochzeitstorte

  • Cupcakes
  • Cookies
  • Pralinen
  • Cake Pops
  • Eine kleinere Torte in Kombination mit Cupcakes
  • Croquembouche
  • Eclairs
  • Macarons
  • Tartelettes
  • Petit-Four

Der Tortenanschnitt

„Das Anschnitts-Ritual ist das absolute Highlight. Auch hierzu gibt es einen bekannten Brauch: Wer die Hand oben hat, hat das Sagen. Bleibt locker und nehmt diesen Brauch mit Humor. Daran erinnere ich gern, damit nicht die obere Hand im Fokus liegt, sondern vielmehr der harmonische Moment des gemeinsamen Anschneidens.“

Die drei gängigsten Hochzeitstorten

Fondant Torte

Fondant ist die Zuckermasse, die glatt über die Torte gelegt wird und vom Look her an Marzipan erinnert. Viele kennen die Fondant-Torte als klassische Hochzeitstorte, allerdings gibt es auch Alternativen.

Cream Cake

Der Cream-Cake besticht wie die Fondant-Torte mit fluffigem Biskuit und Buttercreme. Allerdings ohne Zuckerschicht außen, sondern einer leichten Creme, die sich wunderbar in Struktur und Farbe gestalten lässt.

Semi-Naked-Cake

Wie der Name sagt, ist der Semi-Naked-Cake nicht vollständig bedeckt und lässt das Innenleben der Torte erahnen. Bei dieser Torte kommt Sandkuchen als Träger der Buttercreme zum Einsatz. Sandkuchen ist geschmacksintensiver und fester als Biskuit.

 

Mitternachts-Highlight

Der Tortenanschnitt als Mitternachtsprogramm soll die Feierlichkeiten noch einmal beflügeln und gilt als Must-Have-Tradition auf vielen Hochzeiten. Bedenkt aber, dass es dann kein natürliches Licht mehr gibt und viele in Feierlaune sind und gar nicht mehr ans Torte essen denken. Tipp von Heike: „Als Tagesprogramm zwischendurch kommt eure Hochzeitstorte am besten zur Geltung. Außer: Es gibt ein Feuerwerk. Das ist ein guter Moment, um die Hochzeitstorte zu präsentieren.“ Ansonsten kann die Hochzeitstorte zum Sektempfang angerichtet werden oder als Dessert nach dem Festessen. „Aber der schönste Platz ist zum Sektempfang“, ist sich Heike Aperdannier sicher.

Die Hochzeitstorte einfrieren?

Dieser Brauch kommt ursprünglich aus England. Ein Tortenstück einzufrieren und am ersten Hochzeitstag aufzutauen, funktioniert zwar auch mit unseren Hochzeitstorten, aber der Geschmack geht etwas verloren. Wer sich am ersten Hochzeitstag auf ein leckeres Dessert freuen will, dem empfiehlt die Konditorin, den hierfür traditionellen Fruitcake einzufrieren, der bleibt fruchtig und frisch.

Vorbereitungs-Fragen für die Tortenauswahl

  • Wann ist der Hochzeitstermin?
  • Wann ist der Anschnitt geplant?
  • Wie viele Hochzeitsgäste habt ihr eingeladen?
  • Habt ihr Ideen bezüglich des Tortendesigns?
  • Welche Art Torte soll es sein?
  • Auf wie viele Etagen sollen die Portionen aufgeteilt werden?

Wie wird die Torte geliefert?

Die Torte wird vollständig aufbereitet, aufeinandergestapelt und mit Deko-Elementen verziert. Dann kommt sie in Styroporboxen und kann auf diese Weise geliefert werden.

Und wenn etwas schiefgeht?

„Dann ist Improvisation gefragt. Ich musste einmal aus allen möglichen Vasen mir Blüten mopsen und tapen und auf die halb abgeschmierte Torte setzen. Das Endergebnis ist aber gelungen: Die Braut rief am Folgetag an und hat sich für die wahnsinnig schöne Torte bedankt“, verrät uns Heike Aperdannier. „Und wenn es überhaupt nicht mehr geht, muss man alle Cafés abklappern und alle Kuchen abkaufen, die es dort gibt“, sagt sie mit einem Augenzwinkern.

Weitere Infos

Website: www.tortenmacher.com

Instagram: @tortenmacher